Tarifrunde: Handelsverbände kritisieren Verweigerung der Gewerkschaft. Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat die fehlende Bereitschaft der Gewerkschaft ver.di kritisiert, sich in den langwierigen Tarifverhandlungen im Einzelhandel zu einigen. Der HDE warnt davor, dass das Modell der dezentralen Verhandlungen in den Bundesländern gefährdet ist. Der Facheinzelhandel kritisiert überzogene Forderungen der Gewerkschaft zusätzlich als nicht finanzierbar.
Tarifrunde: Handelsverbände kritisieren Verweigerung der Gewerkschaft
Wenn die Gewerkschaft bei den Verhandlungen aus der Bundeszentrale keinen Spielraum hat, sollte eine zentrale Verhandlung des Einzelhandelstarifs auf Bundesebene in Betracht gezogen werden. Die Arbeitgeber haben bereits mehrere Angebote vorgelegt und verbessert, während die Gewerkschaft offenbar keinen ernsthaften Willen zur Einigung hat, zumal die Forderungen der Gewerkschaft für einzelne Branchen schon jetzt als nicht finanzierbar erscheinen.
Vorwürfe der Gewerkschaft einer Blockadehaltung seitens der Arbeitgeber – schlechter Witz
Haarke weist zudem die Vorwürfe der Gewerkschaft einer Blockadehaltung seitens der Arbeitgeber zurück und spricht von einem schlechten Witz. Sollte ver.di weiterhin den dezentralen Ansatz in Frage stellen, könnte es künftig zentral verhandelt werden.
Der HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke beklagt, dass die ver.di-Landeskommissionen regelrecht entmündigt scheinen. Er betont, dass die Gewerkschaft vor Ort Bereitschaft zu einem Abschluss gezeigt hat, dann aber aufgrund der Vorgaben aus der Bundeszentrale zurückgezogen wurde.
Facheinzelhandel: Wirtschaftliche Belastungsgrenze teilweise überschritten
Der Facheinzelhandel beurteilt die Situation differenzierter: “ Ein zentraler Ansatz führt zwar zu einem Kräftegleichgewicht, bildet die unterschiedliche Situation der einzelnen Branche jedoch nur unzureichend ab.“ erklärt Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Handelsverbandes Kosmetik – Bundesverband Parfümerien. „Während einzelne Handelsbereiche kräftig von der Krise profitiert haben, leiden viele Unternehmen des Facheinzelhandels noch immer unter den Auswirkungen. Sie sind wirtschaftlich gar nicht in der Lage höhere Abschlüsse zu verkraften.“, so Keldenich weiter.
Wirtschaftliche Lage im Einzelhandel macht die Tarifrunde herausfordernd
Das gilt inzwischen auch für andere Handelsbereiche. Die wirtschaftliche Lage im Einzelhandel macht die Tarifrunde zusätzlich herausfordernd. Die Inflation, die Wirtschaftskrise und die Kaufzurückhaltung stellen keine idealen Bedingungen dar. Haarke schlägt vor, eine tarifliche Anpassung der Geldentwertung für eine Laufzeit von 24 Monaten in Betracht zu ziehen, wobei das letzte Angebot der Arbeitgeber eine Gesamtsteigerung der tariflichen Löhne und Gehälter um etwa 8,5 Prozent über die Laufzeit vorsieht.
Wirtschaftliche Grenzen der Verhandlungsbereitschaft erreicht
Die Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeber ist vorhanden, jedoch können unrealistische Forderungen nicht erfüllt werden, da viele Handelsunternehmen, insbesondere des Facheinzelhandels, bereits unter der Krise leiden.
[Text: Handelsverband Kosmetik-Bundesverband Parfümerien/Bild: Adobe Stock]